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DIN-GENORMTE AUS- UND WEITERBILDUNG

In einer auf Wissen basierenden Marktwirtschaft muss Aus- und Weiterbildung als langfristig angelegte "mission critical" gesehen und dementsprechend sorgfältig geplant und gesteuert werden. Untersuchungen zufolge geben Unternehmen bis zu drei Prozent der Gesamtlohnsumme für die Aus- und Weiterbildung ihrer Humanressourcen aus. Anders als bei den üblichen Beschaffungsregeln sind Unternehmen beim Überprüfen ihrer Investitionen in Aus- und Weiterbildung allerdings wenig minutiös. Das ISO-10015-Qualitätssystem unterstützt die strategische Entscheidungsfindung für Investitionen ins Humankapital.

Ein Qualitätssystem zur Effizienzsteigerung
Allgemein bekannte Qualitätsstandards wie die ISO 9001, das EFQM-Modell oder die «Balanced Scorecards» sowie ausbildungsspezifische Instrumente wie «EduQua» in der Schweiz oder «Art Set» in Deutschland haben sich in der Praxis nicht voll bewähren können: Die Qualitätsinstrumente sind entweder zu wenig ausbildungsspezifisch oder sie befassen sich nicht mit dem strategischen Aspekt der Aus- und Weiterbildung: Sie ignorieren die Interaktion zwischen den Produktivitätszielen des Unternehmens und dessen Aus- und Weiterbildungsaktivitäten. Nun ist ein alternatives Managementinstrument verfügbar, das diesen Anforderungen gerecht wird: Die neue ISO-Norm 10015. Die Norm ist leicht verständlich, da sie sich sowohl auf die prozessorientierten Konzepte der ISO 9001 abstützt und gleichzeitig spezifische Richtlinien für die Bereiche Bildungstechnologie und organisatorisches Lernen setzt.

ISO 10015: Der Schlüssel zur Investitionsrendite
Bei der Frage «Warum geben Sie Geld aus für Aus- und Weiterbildung?» sollte man in der Lage sein, eine Korrelation darzulegen zwischen

1. dem Entscheid, in die Weiterbildung zu investieren,
2. den daraus resultierenden Ausgaben für Aus- und Weiterbildungsaktivitäten,
3. dem zu verbessernden Leistungsdefizit des Unternehmens.

Aus- und Weiterbildung sollte nur dann eingesetzt werden, wenn ein Unternehmen erkannt hat, dass die Weiterbildung der Mitarbeiter die optimale Strategie zur Eliminierung betrieblicher Leistungsdefizite darstellt. Mit ISO 10015 hat eine Firma die Gewissheit, dass die Ressourcen, die für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter verwendet werden, effektiv zu einer Verbesserung des Leistungsdefizits führen.

Vorteile für alle Beteiligten
Ein nach ISO 10015 aufgebautes Managementsystem bietet sowohl für die Organisation, die Linienvorgesetzten, Human Ressources Manager als auch für die Angestellten Vorteile:

1. Ein solches System hilft dem Unternehmen, «Best Practice» in der firmeninternen
»  Kompetenzbildung zu identifizieren, eine Unternehmenskultur des Lernens und der
»  Innovation zu unterstützen, und einen internen Vergleich mit international akzeptierten
»  Standards durchzuführen.
2. Linienvorgesetzte werden in den Aus- und Weiterbildungsprozess besser eingebunden:
»  Sie müssen sowohl bei der Identifikation von Ausbildungsdefiziten wie auch bei der
»  Bewertung und Nutzung des Ausbildungserfolgs beigezogen werden.
3. Ein auf ISO 10015 aufgebautes Aus- und Weiterbildungssystem hilft die Graubereiche
»  in der HR-Weiterbildungsfunktion zu reduzieren und sorgt so für Reduktion der mit
»  dem Humankapital verbundenen Geschäftsrisiken.
4. Die Angestellten selbst sind wesentlich zufriedener mit einer nach ISO 10015
»  ausgerichteten firmeninternen Aus- und Weiterbildung, da sie eine Verbindung zu ihren
»  Performance-Ratings und Beförderungen herstellen können.

Quelle: economiesuisse newsletter (Nr. 10 / Oktober 2004)

Vergleiche auch: sasFORUM, Nr.1/2003
Die neue ISO 10015: eine Norm für die Aus- und Weiterbildung (PDF-Dokument)