BETRIEBLICHE
BILDUNG IST VERBESSERUNGSFÄHIG
In der unternehmensinternen Aus- und Weiterbildung bleibt viel Potenzial
ungenutzt, denn weniger als 60% der angebotenen Trainings sind effizient
und effektiv. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage unter Vorständen
und Geschäftsbereichsleitern von 25 Großunternehmen aus den
Top-50-Firmen in Deutschland hervor. Der Großteil der befragten
Unternehmenslenker äußerte sich kritisch zu dem Trainingsangebot
in ihren Firmen.
Die deutsche Wirtschaft gibt jährlich etwa 18 Milliarden Euro für
Corporate Training aus. Nach Schätzungen von McKinsey lassen sich
hier erhebliche Potenziale erschließen bei einer gleichzeitigen
Senkung der Kosten von bis zu 20%. "Rund zwei Drittel der Großunternehmen
lassen Potenziale im Corporate Training brach liegen", beurteilt
McKinsey-Partner Helmut Heidegger die Umfrageergebnisse. Gleichzeitig
seien sich die Firmenchefs aber der Bedeutung von Corporate Training durchaus
bewusst: 100% der Befragten messen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung
eine hohe bis sehr hohe Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu.
Fünf Ansätze zur Leistungssteigerung
Die Corporate-Training-Umfrage von McKinsey in die auch Personalmanager
und Trainingsexperten eingebunden wurden zeigt fünf Ansätze
auf, die eine deutliche Leistungssteigerung möglich machen: "Erstens
muss der Vorstand klare Vorgaben zu Schulungszielen und Schwerpunkten
des Corporate Training machen", sagt McKinsey-Experte Heidegger.
Zweitens müssten diese konkreten Ziele analog zum Vorgehen in IT-Projekten
durch "Pflichtenhefte" konsequent in Trainingsprogramme umgesetzt
werden. "Drittens ist Corporate Training direkt in die zentralen
Geschäftsprozesse bzw. den Arbeitsalltag zu integrieren." Dadurch
werde die Umsetzung erleichtert. Darüber hinaus müsse das Trainingsangebot
zielgenau vermittelt und aus Teilnehmersicht attraktiv gestaltet werden.
"Die richtigen Leute müssen auch das richtige Angebot erhalten",
bringt es Heidegger auf den Punkt. Last but not least sei eine konsequente
Erfolgskontrolle erforderlich, die über die heute übliche reine
Zufriedenheitsabfrage hinausgehen müsse.
Corporate Training wird als Investition verstanden
Trotz steigenden Kostendrucks sehen die meisten Befragten die Weiterbildung
nicht als Kostenfaktor, sondern als Investition. "Das hat uns überrascht.
Der Grundtenor lautet: Weiterbildung nicht um jeden Preis zurückschneiden,
sondern effektiver nutzen. Insofern ist die firmeninterne Weiterbildung
eine der wenigen Positivstorys heutzutage", sagt Stefan Tweraser.
Die Berater prognostizieren einen Umbau des Weiterbildungsmarktes: "Der
Kuchen für Weiterbildung wird mindestens gleich groß bleiben",
betont Tweraser. "Allerdings werden 20% der schlechtesten Trainings
durch neue, bessere ausgetauscht werden."
Quelle: McKinsey
/ 17.02.2003