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blÜhender mba-titelhandel

Weltweit bieten derzeit mehr als 500 Titelhändler gefälschte beziehungsweise zweifelhafte MBA-Diplome an. Auch Colby Nolan kann sich seit kurzem mit einem MBA-Titel schmücken – erworben für 399 Dollar via Internet. Pech für das Online-College mit Sitz in Texas: Colby Nolan ist eine Katze und gehört dem Generalstaatsanwalt von Pennsylvania. Der Strafverfolger meldete Colby Nolan an, um gegen den Handel mit wertlosen akademischen Titeln anzugehen. Die Betreiber der «Trinity Southern University of Plano» in Texas, die Brüder Craig Barton Poe und Alton Scott Poe, sollen sich nun vor Gericht verantworten. Sie werden beschuldigt, fälschlich behauptet zu haben, dass die "Universität" zur Vergabe von akademischen Titeln legitimiert sei.

Berufserfahrung als Babysitter und Burger-Verkäufer
In der Bewerbung gab Staatsanwalt Pappert an, dass der Student mit dem Namen Colby Arbeitserfahrung als Manager, Verkäufer in einem Schnellimbiss und Babysitter habe. Das qualifiziere den Bewerber für einen Bachelor-Abschluss. Die selbst ernannte Bildungseinrichtung schrieb per E-Mail zurück, dass diese Selbstauskunft den Studenten Colby sogar zum Erwerb eines MBA-Titels berechtige - für 399 Dollar, plus Versandkosten.

Einige Wochen später kam die entsprechende Urkunde, mit Unterschriften des angeblichen Universitätspräsidenten und des Dekans. Für weitere 99 Dollar schickten die Titelhändler eine detaillierte Auflistung der absolvierten Kurse in Wirtschaft, Buchhaltung und Finanzierung, zusammen mit einer Durchschnittsnote, der Matrikelnummer und dem Datum der Graduierung.

Schaden für seriöse Anbieter
Die beiden Brüder sollen auch die IP-Adressen von rund 60 Unternehmen und Institutionen gekapert haben, um ihren Titeln scheinbare Seriosität zu verleihen und sie so besser an den Mann zu bringen. Dazu verschickten sie seit Januar 2004 über 18.000 Spam-Mails. Damit hätten die Betreiber der «Trinity Southern University of Plano» nicht nur Verbraucher und Personalchefs getäuscht, sondern auch den Ruf von zahlreichen Unternehmen geschädigt, so Staatsanwalt Pappert. Betroffen seien aber auch seriöse Bildungseinrichtungen: "Diese Abschlüsse haben keinen Wert auf dem Arbeitsmarkt, sie schaden nur offiziell akkreditierten Hochschulen und ihren akademischen Online-Angeboten."

Quelle: Spiegel online (08. Dezember 2004)

Weiterführende Informationen: (in englischer Sprache)
Online-Artikel auf Economist.com: Faking it (6. August 2004)

Die Homepage des Oregon Office of Degree Authorization informiert über rund 200 Titelhändler: http://www.osac.state.or.us/oda/diploma_mill.html

12-seitige Liste nicht anerkannter Hochschulen in den USA (PDF-Dokument)
Non-accreditedSchools


Nützliche Checkliste des Council for Higher Education Accreditation (PDF-Dokument)
Important Questions about "Diploma Mills" and "Accreditation Mills"