Schwierige Positionierung des HR-Managements
Kostensenkungen und Konzentration auf die Wertschöpfungskette sind auch an den Personalabteilungen nicht spurlos vorübergegangen. Nur gerade 53 Prozent der von Kienbaum für die Studie «Positionierung des HR-Managements in deutschen Unternehmen» befragten HR-Verantwortlichen glauben, als wertschöpfende Einheit wahrgenommen zu werden. Immerhin nehmen dafür mehr als 80 Prozent der Personalmanager an, dass sie im Unternehmen einen 'modernen Ruf haben'.
"Die Personalabteilungen müssen einen deutlichen Wertschöpfungsbeitrag leisten und diesen auch nachweisen. Dies ist keine vorübergehende Erscheinung in der Konjunkturkrise. Vielmehr werden sich die Personalverantwortlichen auch in Zukunft an harten Kennzahlen messen lassen müssen. Gleichzeitig wächst die strategische Bedeutung des Human Resource Management bei der Gesamtsteuerung des Unternehmens", sagt Walter Jochmann, Geschäftsführer der Managementberatung Kienbaum in Deutschland.
Im Vorstand auf dem Vormarsch
An der Kienbaum-Studie beteiligten sich insgesamt mehr als 40 Grossunternehmen und grosse mittelständische Unternehmen. In knapp drei Viertel aller befragten Unternehmen sitzt ein Personalverantwortlicher im Vorstand bzw. in der Geschäftsführung. Als oberste Ziele gilt der Personalabteilung die Steigerung der Führungs- und Managementqualitäten (57 Prozent). Es folgen die Unterstützung des Strategieprozesses (49 Prozent) und die Förderung von Veränderungsbereitschaft (38 Prozent). Der Anteil der Mitarbeiter in den Personalabteilungen die eher mit strategischen als mit administrativen Aufgaben betreut sind liegt bei rund 50 Prozent.
Selbstbewusst sind die Personalabteilungen im Hinblick auf die Qualität ihrer Arbeit. Immerhin 86 Prozent sagen, in ihrer Arbeit 'immer auf dem neuesten Stand' zu sein. Allerdings führen lediglich 40 Prozent regelmässige Portfoliobereinigungen durch und vergleichen ihre Arbeit mit externen Benchmarks.
Outsourcing? Ja, aber…
Das Thema Outsourcing konzentriert sich aus Sicht der HR-Verantwortlichen in Zukunft vorrangig auf administrative und operative Aufgaben wie Lohn- und Gehaltsabrechnungen. Während Trainings weiterhin in starkem Masse extern eingekauft werden, verbleibt die strategische Funktion zumeist in-house. Allerdings: Lediglich 37 Prozent der Personalabteilungen geben an, eine eigene HR-Strategie zu haben; in 31 Prozent der Unternehmen gibt es zumindest Ansätze hierzu. Zudem meinen lediglich 54 Prozent der Personalmanager, ihre strategische Ausrichtung sei 'in Grundsätzen gelungen', und ganze elf Prozent geben an, sie sei 'voll und ganz' erfolgreich.
"Die wachsende strategische Bedeutung des Human Resource Managements stellt die Personalabteilungen vor neue Herausforderungen. Nur HR-Manager, die ihre Strategie auf Wertschöpfung, Internationalität und kontinuierliche Veränderung ausrichten, werden in Zukunft erfolgreich sein", so Walter Jochmann.
Als Barrieren für eine erfolgreiche Arbeit nennt gut die Hälfte der Befragten eine mangelnde interne Vermarktung sowie eine unzureichende Erfolgskontrolle. Lediglich 17 Prozent sehen eine mangelnde Qualifikation und elf Prozent fehlende Motivation als Hemmschuh der Personalabteilung.
Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH (Pressemitteilung, 10. Januar 2005)