var _gaq = _gaq || []; _gaq.push(['_setAccount', 'UA-4093155-1']); _gaq.push(['_trackPageview']); (function() { var ga = document.createElement('script'); ga.type = 'text/javascript'; ga.async = true; ga.src = ('https:' == document.location.protocol ? 'https://ssl' : 'http://www') + '.google-analytics.com/ga.js'; var s = document.getElementsByTagName('script')[0]; s.parentNode.insertBefore(ga, s); })();


Kontakt
Home

 

  
 
 
 

Englische E-Uni endet im steuerfinanzierten Fiasko

In England wurde im Jahr 2000 eine spezielle 'e-University' (UKeU) gegründet, von der mittlerweile nicht einmal mehr die Website online ist. Statt der erhofften 5’600 Studenten fanden sich in den erstmals im September 2003 durchgeführten Online-Kursen gerade mal deren 900 ein; im Februar 2004 wurde der Betrieb angesichts der bis dahin aufgelaufenen Kosten von rund 50 Mio. Pfund (rund 113 Mio. CHF / 73 Mio. Euro) eingestellt. Das ergibt Kosten von 44'000 englischen Pfund (rund 100'000 CHF) pro Student - dafür wäre auch ein Studium an den Elite-Universitäten von Oxford oder Cambridge zu finanzieren gewesen.

In einem kürzlich publizierten Untersuchungsbericht sind nun erstaunliche Versäumnisse, Managementfehler sowie Fehleinschätzungen der vom Internet-Hype geblendeten Initianten nachzulesen. So war dem Start der E-Uni beispielsweise keine Marktforschung vorausgegangen, um etwa festzustellen, wie gross die Nachfrage nach 'Distance Learning' überhaupt sei und was für ein Lernumfeld zukünftige Stundenten wünschten. Dabei hätte man herausgefunden, dass die Konzentration des Bildungsangebotes auf reine E-Learning-Lektionen, ohne Möglichkeit für reelle Begegnungen und persönlichen Wissenstransfer, ein wenig Erfolg versprechendes Konzept darstellt.

Finanzielle Selbstbedienung ohne Kontrolle
Obwohl er scheiterte, private Investoren für das Projekt zu gewinnen - 50% der Investitionskosten sollten ursprünglich privat finanziert werden, 0,5% waren es tatsächlich -, hat sich der Direktor John Beaumont zusätzlich zu seinem jährlichen Gehalt von 186'000 Pfund (420'000 CHF) einen Bonus von 44'914 Pfund (101'430 CHF) genehmigt. "Völlig inakzeptabel und moralisch nicht zu rechtfertigen" kommentierte das Education and Skills Committee des englischen Parlaments. Zudem ergab der 'Kassensturz im Rahmen der Liquidierung der e-University, dass ‚nur’ 4,2 Millionen Pfund (9,5 Mio. CHF) für Marketing und Vertrieb ausgegeben wurden, dafür unglaubliche 25,4 Millionen Pfund (57,4 Mio. CHF) – und damit die Hälfte der insgesamt investierten Steuergelder - für eine von Sun Microsystems entwickelte, neuartige eLearning-Solution sowie für die dafür notwendige Infrastruktur. Trotzdem wurde die teure Eigenentwicklung später nur von insgesamt 200 Stundenten genutzt. Im Februar 2004 zog das Higher Education Funding Council for England (HEFCE) schliesslich die Notbremse und stellte den Betrieb des Prestigeprojektes ein.

Quelle: Telepolis et al (13. März 2005)

Weiterführende Informationen (in englischer Sprache)
£50m internet university a 'disgraceful waste' (The Independent online; 3. März 2005)
Higher Education Funding Council for England (HEFCE)
Auricle - Weblog about learning technologies in higher education

Offizieller Untersuchungsbericht (PDF-Dokument / engl.):
UK e-University: Report, together with formal minutes, oral and written evidence
(House of Commons Education and Skills Committee; 153 Seiten / 21. Februar 2005)